Janet Fitch – Weißer Oleander

Gegenwartsliteratur

 

Verlag: Lübbe Audio

Umschlaggestaltung: Bettina Reubelt

Coverbild: © getty images /Tomek Sikora

ISBN-13: 978-3-785-73778-1

6 CDs, 428 Minuten

Erschienen: 10. Februar 2009

Originaltitel: „White Oleander“

Übersetzerin: Ute Leibmann

Sprecherin: Birgit Minichmayr

Gehört: 7/2015

  

Hörbuchrückentext

„Der weiße Oleander blüht in Kalifornien im Hochsommer, wenn die Hitze unerträglich erscheint. Für die zwölfjährige Astrid beginnt zu dieser Zeit eine ruhelose und dramatische Odyssee von Pflegefamilie zu Pflegefamilie. Ihre Mutter, die zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt ist, vermag weiterhin einen dominanten Einfluss auf sie auszuüben. Erst allmählich gelingt es dem sensiblen und klugen Mädchen, einen eigenen Platz im Leben zu finden.“

 

Meine Meinung

Ich glaube, ich hätte diese Geschichte besser gelesen als sie zu hören – denn leider hat mir die Sprechern gar nicht gefallen: Sie hat mir durch ihre stimmliche Interpretation der verschiedenen Figuren die Geschichte richtiggehend madig gemacht.

Dabei fand ich die Idee des Buches wirklich toll: Die junge Astrid wächst bei verschiedenen Pflegefamilien auf, weil ihre Mutter im Gefängnis sitzt – doch es ist nicht immer leicht für sie, nicht nur, weil sie Schreckliches in den Familien erlebt, sondern auch, weil ihre dominante Mutter auch noch vom Gefängnis aus ihr Leben zu bestimmen scheint. 

Es werden sehr viele Themen in dem Buch angeschnitten – immer wieder aber geht es um die Frage der Selbstständigkeit und Abhängigkeit, um Freiheit und Gefangensein, um Hass und um Liebe. Die Entwicklung, die Astrid in ihrer Kindheit und Jugend durchmacht, ist beachtlich – vieles hat mich schockiert, nicht immer habe ich sie in ihren Gedanken und Handlungen verstanden und nicht immer ist es ein guter Weg, den sie einschlägt - dennoch aber schafft sie es, sich freizustrampeln und das, obwohl die Voraussetzungen alles andere als gut sind.

Ich mochte Astrid, auch wenn ich vieles bei ihr nicht verstanden habe. Anfangs war es sicherlich eher Mitleid mit dem armen Kind, im Verlauf jedoch habe ich ihre Stärke und ihren Willen, das zu tun, was sie für richtig hält, geschätzt.

Den Schreibstil habe ich ebenfalls gemocht – trotz der schrecklichen Dinge, die geschehen, ist er sehr poetisch und hüllt den Leser – bzw. den Hörer – mit seinen Worten ein. Es entsteht eine ganz eigene Atmosphäre, die meist eher düster und melancholisch erscheint, immer wieder aber auch die Stärke und den Kampf Astrids durchscheinen lässt.

Gar nicht gefallen hat mir die Sprecherin Birgit Minichmayr. Zwar mochte ich ihre natürliche Stimmfarbe, aber ihre Art, den verschiedenen Figuren durch einen Slang oder einen Akzent Charakter zu geben, war gar nicht meins. Am schlimmsten fand ich die Darstellung von Astrids Mutter – ich weiß gar nicht, was das für ein Akzent gewesen sein soll: zum Teil nur genuschelte Worte, manchmal an einen holländischen Akzent, manchmal aber auch an Schweizerdeutsch erinnernd – ich fand es schlimm und habe mich darüber sehr geärgert. Aber auch andere Figuren hat sie merkwürdig interpretiert – mir hat diese Art leider gar nicht gefallen und dadurch hat die Geschichte leider auch an Wert für mich verloren.

Ich gebe dem Hörbuch 3/5 Sternen, die Geschichte alleine für sich hätte sicherlich mehr verdient. Nur habe ich mich über die Sprecherin sehr geärgert und ziehe daher leider auch Punkte ab.


Mein Fazit

Die Geschichte hat mir gut gefallen, sie bietet interessante Themen und überraschende Wendungen. Überhaupt nicht passend fand ich allerdings die Sprecherin – und sie hat mir mit ihrer Interpretation das Hörbuch richtiggehend „versaut“. Obwohl mich der Schreibstil wirklich eingefangen hat und ich die Protagonistin sehr mochte, habe ich mich über die Sprecherin sehr geärgert – ich würde empfehlen, erst mal eine Hörprobe zu hören, ob man sich mit der Art der Intonation anfreunden kann. Wenn ja, lohnt die Geschichte selbst auf jeden Fall!  


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