Carlos Ruiz Zafón – Der Schatten des Windes

Historischer Roman

 

Verlag: Suhrkamp

Umschlag: Göllner, Michels, Zegarzewski

ISBN-13: 978-3-518-45800-6

Seiten: 563 Seiten

Erschienen: 29. August 2005

Preis: 9,90 €

Gelesen: 1/2015

 

Zum Inhalt

Als der junge Daniel mit seinem Vater zum „Friedhof der verlorenen Bücher“ geht, ahnt er noch nicht, dass dieser Besuch sein ganzes Leben beeinflussen wird. Er wird ein Buch auswählen, um das er sich sorgen soll, vor allem soll David verhindern, dass das Buch jemals verschwinden wird. „Der Schatten des Windes“ von dem Autor Julián Carax zieht ihn magisch an und es ist wie ein Sog, der von dem Buch ausgeht. Denn es birgt ein Geheimnis, das gelüftet werden will – doch das ist nicht ganz ungefährlich und wird David einige Jahre begleiten.

 

Meine Meinung

Das Buch liegt schon sehr lange auf meinem SuB und trotz der vielen guten Meinungen, die es ja über dieses Buch gibt, hatte ich keine rechte Lust auf die Geschichte. Das lag vor allem an dem gleichnamigen Hörspiel, welches mir gar nicht gefallen hat, weil es so stark gekürzt wurde, dass es für mich nur unverständlich und verwirrend war. Ich wollte aber der Geschichte unbedingt eine Chance geben – deshalb habe ich jetzt endlich zum Buch gegriffen.

Leider bin ich sehr zwiegespalten und kann die allgemeine Begeisterung nicht vollständig teilen. Es gab Abschnitte, die fand ich sehr gut, die waren sehr spannend und fesselnd, und hier konnte ich das Buch auch kaum aus der Hand legen. Das war aber erst in der zweiten Hälfte so – in der ersten habe ich mich sehr schwer getan und hätte das Buch auch fast abgebrochen. Oft war es mir zu langatmig, es kam keine Spannung auf und der Schreibstil war mir zu umständlich und wirkte auf mich konstruiert.

Was mir wirklich gut gefallen hat ist die Geschichte selber, die Idee dahinter – die ist interessant, spannend und sehr gut konstruiert, auch wenn es ein bisschen gedauert hat, bis ich die komplexen Verbindungen alle sortiert hatte. Was mich aber gerade in der ersten Hälfte des Buches wirklich gestört hat ist der Schreibstil. Ich mag eigentlich Beschreibungen in Büchern und auch, wenn Sätze poetisch und blumig sind. Hier aber fand ich die Beschreibungen eher umständlich und langatmig und haben für mich nicht dazu beigetragen, mir etwas besser vorstellen zu können. Der Schreibstil wirkte auf mich konstruiert und gewollt, konnte mich aber leider nicht erreichen – ganz im Gegenteil. Ich fand gerade in der ersten Hälfte vieles langatmig und war leider auch von der Geschichte nicht gefesselt. Das lag aber auch daran, dass die Geschichte nach dem immer gleichen Muster gestrickt ist: Daniel sucht eine Person, der etwas zum Leben Julián Carax sagen kann, findet sie (meist relativ unkompliziert), erfährt dann wieder neues, so dass sich das Bild langsam komplettiert, um dann die nächste Person zu suchen.

In der zweiten Hälfte hat sich dieses Muster zum Glück verloren, es wird nicht mehr einfach nur nach Personen gesucht, sondern das Bild von Julián Carax setzt sich langsam zusammen und neue Aspekte treten auf. Vor allem auch neue Personen, die die Geschichte spannend machen und zu einer rasanten Verfolgungsjagd werden lassen. Hier war ich dann endlich gefesselt, wollte wissen wie es eitergeht und habe das Buch kaum aus den Händen legen wollen.

Die Personen sind alle gut gezeichnet. Daniel, den Protagonisten, konnte ich nicht immer verstehen und auch seine Handlungen nicht immer nachvollziehen, dennoch aber war er liebenswert und ich habe mit ihm gefiebert. Mehr aber als ihn mochte ich Fermin, der in der zweiten Hälfte mein eigentlicher Held war, weil ich seinen Verstand geschätzt habe, seine Witz gestochen fand und er die Suche um einiges nach vorne gebracht hat.

„Der Schatten des Windes“ ist der erste Teil einer Reihe. Ob ich sie weiterverfolgen werde, kann ich jetzt noch nicht sagen. Auch wenn ich die zweite Hälfte des Buches gut fand, bin ich insgesamt von dem Buch doch etwas enttäuscht, denn der Einstieg war für mich leider sehr zäh - vielleicht waren aber auch meine Erwartungen durch die ganzen positiven Rezensionen einfach zu hoch.

 

Mein Fazit

Mich konnte das Buch leider erst in der zweiten Hälfte richtig packen, da war es dann spannend und fesselnd und hat mich für den zähen und langatmigen Einstig dann doch noch belohnt. Die Geschichte selber ist sehr interessant, gut konstruiert und spannend, die Umsetzung und auch der Schreibstil konnten mich leider nicht gänzlich überzeugen. Vielleicht waren aber auch meine Erwartungen einfach zu hoch und mir hätte das Buch weitaus besser gefallen, wenn ich unbedarft an die Geschichte herangegangen wäre. So gebe ich dem Auftakt der Reihe um den Friedhof der vergessenen Bücher gute 3,5/5 Sternen.

 

 

Der Friedhof der vergessenen Bücher

1. Der Schatten des Windes

2. Das Spiel des Engels

3. Der Gefangene des Himmels

4. (ein vierter Band ist wohl noch in Arbeit…)

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