Melanie Raabe – Die Falle

Roman

 

Verlag: btb-Verlag

Umschlaggestaltung: semper smile, München

Umschlagabbildung: © plainpicture, Baertels

ISBN-13: 978-3-442-75491-5

Seiten: 352 Seiten

Erschienen: 9. März 2015

Preis: 19,99 €

Gelesen: 4/2015

 

Klappentext

„Die bekannte Romanautorin Linda Conrads, 38, ist ihren Fans und der Presse ein Rätsel. Seit gut elf Jahren hat sie keinen Fuß mehr über die Schwelle ihrer Villa am Starnberger See gesetzt. Trotz ihrer Probleme ist Linda höchst erfolgreich. Dass sie darüber hinaus eine schreckliche Erinnerung aus der Vergangenheit quält, wissen nur wenige. Vor vielen Jahren hat Linda ihre jüngere Schwester Anna in einem Blutbad vorgefunden – und den Mörder flüchten sehen. Das Gesicht des Mörders verfolgt sie bis in ihre Träume. Deshalb ist es ein ungeheurer Schock für sie, als sie genau dieses Gesicht eines Tages über ihren Fernseher flimmern sieht. Grund genug für Linda, einen perfiden Plan zu schmieden - sie wird den vermeintlichen Mörder in eine Falle locken. Doch was ist damals in der Tatnacht tatsächlich passiert?“ (Quelle: Verlagsseite btb)

 

Meine Meinung

Viel Gutes habe ich über dieses Buch gehört und gelesen, und der Klappentext versprach eine sehr interessante Geschichte. Doch ich bin unschlüssig mit meiner Bewertung, da mir die Umsetzung der tollen Idee leider nicht richtig gefallen wollte.

Die Idee des Buches gefällt mir: Nachdem die Protagonistin Linda ihre Schwester ermordet aufgefunden hat, den Täter zwar noch entkommen sah, er aber dennoch nie gefasst werden konnte, zieht sich Linda vollständig aus dem Leben zurück. Erst als sie Jahre später den Mörder im Fernseher wiedererkennt, reift in ihr der Gedanke, ihn zu stellen. Zwar ist diese Idee sehr konstruiert und auch wenig realistisch, dennoch aber bietet sie viel Potential für einen spannenden Roman. Doch spannend wurde es für mich erst in der zweiten Hälfte – in der ersten lernt man Linda kennen, das Haus, in dem sie lebt, was sie denkt und fühlt.

Mich konnte dieser Teil leider nicht berühren – weder war mir Linda sympathisch, noch habe ich sie in ihren Gedanken und Handlungen verstanden. Natürlich ist sie traumatisiert, dennoch aber kann ich ihre Art der Bewältigung nicht nachvollziehen. Die zweite Hälfte wird dann sehr rasant und spannend und hier konnte ich das Buch dann auch nicht mehr aus der Hand legen. Linda trifft auf den Mörder und es entwickelt sich ein interessanter Schlagabtausch. Auch wenn ich in der zweiten Hälfte einiges unlogisch fand, war es dennoch packend – und viele überraschende Wendungen haben auch mich als Leser immer wieder auf falsche Fährten gelenkt. 

Dass ich vom Einstieg in die Geschichte nicht gefesselt war, liegt auch mit am Schreibstil: Es sind vorwiegend kurze, abgehackte Sätze, die zwar eine gewisse Atmosphäre und für mich vor allem auch Distanz schaffen, dafür aber leider auch keinen Lesefluss bei mir haben entstehen lassen. Es hat daher lange gedauert, bis ich in die Geschichte reingekommen bin, erst nach knapp 100 Seiten bessert sich der Schreibstil, die Sätze sind nicht mehr so kurz, werden länger und die Geschichte lässt sich dadurch flüssiger lesen.

Gefallen hat mir aber die Idee des Buches im Buch: Linda ist Autorin und in ihrem Thriller „Blutsschwestern“ beschreibt sie den Mord an ihrer Schwester und auch die Ermittlungsarbeit – von der Polizei und auch von ihr selbst. Mir haben die Auszüge aus diesem Thriller – der in anderen Schrift abgedruckt wurde und daher gut von der eigentliche Geschichte abzugrenzen ist – gut gefallen, denn man erfährt einiges über die ermordete Schwester, aber auch über die Beziehung der beiden Schwestern zueinander – und gerät durch diese Hintergrundinformationen immer wieder ins Grübeln, wer denn nun der Täter gewesen sein könnte. Und auch wenn es eigentlich nur zwei Möglichkeiten gab, hat die Autorin doch immer wieder für Überraschungen sorgen können.

Die zweite Hälfte war dann wirklich spannend und ich wollte unbedingt wissen, wie es denn nun ausgeht, dennoch aber fand ich vieles in der Geschichte konstruiert, unrealistisch und leider auch unlogisch. Deshalb bin ich mit meiner Bewertung auch sehr unentschlossen. Wer aber über solche Dinge hinwegsehen und sich auch mit einem eigenwilligen Schreibstil – zumindest auf den ersten 100 Seiten – anfreunden kann, dem würde ich dieses Buch durchaus empfehlen. Denn die Idee ist toll und nach einem etwas eigenwilligen und mich wenig fesselnden Einstieg wird es in der zweiten Hälfte dann auch rasant und spannend.

 

Mein Fazit

Ich bin zweigespalten bei diesem Buch: Die erste Hälfte hat mich durch seinen abgehackten Schreibstil mit vielen kurzen Sätzen leider gar nicht überzeugen können, in der zweiten Hälfte ändert sich aber der Schreibstil, die Geschichte nimmt Fahrt auf und ist fesselnd und sehr rasant. Auch wenn ich das Buch dann kaum noch aus der Hand legen konnte, war die Geschichte leider doch sehr unrealistisch und in manchen Teilen auch unlogisch. Trotzdem wurde ich – zumindest in der zweiten Hälfte – gut unterhalten und gebe daher insgesamt gute 3,5/5 Sternen. 

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