Rebecca Geblé – Das Lächeln der Fortuna

Historischer Roman

 

Verlag: Bastei-Lübbe

Umschlaggestaltung: Kirstin Osenau

Titelbild: The British Library

ISBN-13: 978-3-404-13917-0

Seiten: 1196 Seiten

Erschienen: 25. November 1997

Preis: 9,99 €

Gelesen: 4/2015

 

Buchrückentext

„England 1360: Nach dem Tod seines Vaters, des ehemaligen Earl of Waringham, reißt der zwölfjährige Robin aus der Klosterschule aus und verdingt sich als Stallknecht auf dem Gut, das einst seiner Familie gehörte. Als Sohn eines angeblichen Hochverräters zählt er zu den Besitzlosen und ist der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt. Besonders Mortimer, der Sohn des neuen Earl, schikaniert Robin, wo er kann. Zwischen den Jungen erwächst eine tödliche Feindschaft.

Aber Robin geht seinen Weg, der ihn schließlich zurück in die Welt von Hof, Adel und Ritterschaft führt. An der Seite des charismatischen Duke of Lancaster erlebt er Feldzüge, Aufstände und politische Triumphe - und begegnet Frauen, die ebenso schön wie gefährlich sind.

Doch das Rad der Fortuna dreht sich unaufhörlich, und während ein junger, unfähiger König England ins Verderben zu reißen droht, steht Robin plötzlich wieder seinem alten Todfeind gegenüber…“

 

Meine Meinung

Lange habe ich gezögert, die Waringham-Saga endlich zu beginnen – sicherlich auch aus Angst davor, enttäuscht zu werden, denn durch die vielen positiven Stimmen zu diesem Buch waren meine Erwartungen sehr hoch.

Doch die erste Hälfte hat meine Erwartungen voll und ganz erfüllen können: Die Geschichte ist spannend und interessant, ich wollte stets wissen, wie es weitergeht und die Seiten sind einfach nur so dahingeflogen. Ich war direkt von Anfang an von der Geschichte gepackt, fühlte mich mittendrin und habe Robin sofort ins Herz geschlossen – klar, dass ich da seinen weiteren Lebensweg natürlich gerne begleitet habe.

Dass ich so gut in die Geschichte reingekommen bin, liegt sicherlich auch an dem tollen Schreibstil von Rebecca Gablé – sie schafft es einfach, mich mit Worten in ihren Bann zu ziehen, und so hatte ich auf den ersten Seiten das Gefühl heimzukommen – als ob Waringham meine Heimat sei, der ich endlich mal wieder einen Besuch abstatten wollte. Der Schreibstil ist lebendig und einnehmend, flüssig zu lesen mit Beschreibungen, wo man sie braucht, ohne dass man den Wunsch nach weniger verspürt, und mit einer tollen Mischung aus Dialogen und Erzählung.

Nur leider hat sich meine Euphorie der ersten Hälfte des Schmökers in der zweiten dann gelegt – gerade im Mittelteil fand ich die Geschichte sehr langatmig. Nicht, dass sie schlecht zu lesen war, aber irgendwie konnte mich die Handlung nicht fesseln. Es gab wenig Intrigen oder Komplotte, die Handlung erschien mir sehr einfach und linear, oft geht es nur um den Alltag eines Adligen, sein Leben auf dem Land. Dabei hätte die Historie doch viel mehr zu bieten gehabt. Erst die letzten 200 Seiten konnten mich dann wieder fesseln und begeistern – aber dennoch bleibt bei mir nach Beenden des Buches ein schaler Beigeschmack zurück, der wirklich nur durch den langatmigen Mittelteil entstanden ist, in dem ich das Buch oft beiseitegelegt und auch andere Bücher „zwischengeschoben“ habe.

Dabei liebe ich eigentlich historische Schmöker, in dem man Land und Menschen, aber auch deren Alltag kennenlernt. Ich denke aber, man hätte den Wälzer ruhig noch ein wenig kürzen können, dann wären manche langatmigen Kapitel weggefallen, ohne dass der Geschichte etwas gefehlt hätte.

Vielleicht waren meine Erwartungen insofern falsch, dass ich einen komplexen historischen Roman erwartet habe, denn als solchen würde ich „Das Lächeln der Fortuna“ nicht bezeichnen – dafür aber ist die Geschichte zu linear erzählt, dazu die Charaktere zwar durchweg sympathisch (bis auf die „Bösewichter“, die natürlich auch in dieser Geschichte vorkommen), oft aber auch sehr klischeehaft gezeichnet – sieht man mal ab von dem nicht immer zur Zeit passenden Gedanken und Handlungen der Protagonisten. Robin zum Beispiel mochte ich wirklich sehr, er ist mir direkt ans Herz gewachsen, drum habe ich ihn auch gerne begleitet und mit ihm gefiebert, dennoch aber passt er nicht so richtig in die Zeit – dafür ist er zu modern in seinen Gedanken, zu feministisch in seinem Tun und einfach auch zu edel zu den Bauern. Darüber konnte ich aber gut hinwegsehen, denn die Geschichte hat mich – zumindest in großen Teilen – fesseln und auch gut unterhalten können. Daher werde ich die Reihe auch weiterlesen – diesem Buch gebe ich trotz meiner Kritikpunkte dennoch knappe 4/5 Sternen.

 

Mein Fazit

Wer historische Wälzer mag, und keinen komplexen historischen Roman erwartet, dem wird diese Saga um die Waringhams sicherlich gut gefallen. In großen Teilen ist sie wunderbar angelegt, interessant und fesselnd – leider aber fand ich im Mittelteil viele Abschnitte langatmig und ohne große Spannung – erst gegen Ende wird es wieder packend und fesselnd. Die Charaktere sind oft etwas klischeehaft geraten, dennoch mochte ich gerade die Protagonisten gerne und habe sie auf ihrem Lebensweg gerne begleitet. Auch wenn mich das Buch nicht ganz überzeugen konnte, werde ich die Reihe fortsetzen – diesem ersten Band der Waringham-Saga gebe ich knappe 4/5 Sternen.

 

Waringham-Saga

1. Das Lächeln der Fortuna

2. Die Hüter der Rose

3. Das Spiel der Könige

4. Der dunkle Thron

5. Der Palast der Meere 

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