Maria Regina Heinitz – Als der Sommer eine Farbe verlor

Gegenwartsliteratur

 

Verlag: Bloomsbury Berlin

Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Umschlagabbildung: © FinePic, München

ISBN-13: 978-3827011886

Seiten: 495 Seiten

Erschienen: 10. März 2014

Preis: 19,99 €

Gelesen: 3/2014

 

Zum Inhalt

Hamburg 1976. Die 13jährige Bénédicte genießt mit ihrem 6jährigen Bruder Marcel und ihrer Großmutter einen sorglosen Sommertag, doch leider wird die Idylle jäh beendet, als Bénédicte ihre Mutter in einem Blutbad vorfindet. Zwar überlebt die Mutter ihren Suizidversuch, doch die Kinder ziehen mit ihrem Vater in die westfälische Provinz. Fragen nach der Mutter beantwortet der Vater nur sehr zurückhaltend, sie sei jetzt in einem Sanatorium. Für die beiden Geschwister beginnt ein neuer Lebensabschnitt, zunächst fremd in der neuen Umgebung finden sie dann doch ein Stück Zufriedenheit und Glück.

 

Meine Meinung

„Als der Sommer eine Farbe verlor“ ist ein eher ruhiges Buch, in dem es um Liebe und Verantwortung, aber auch Trauer und Verlust geht. Die Geschichte liest sich gut und angenehm, der Schreibstil ist flüssig, manchmal vielleicht ein wenig blumig. Die vielen Beschreibungen lassen mich manche Passagen jedoch als langatmig empfinden, das ganze wird für mich noch dadurch verstärkt, dass nur wenig passiert und in großen Teilen die Geschichte so vor sich her plätschert.

Dabei war der Einstieg wirklich vielversprechend – Bénédicte findet ihrer Mutter nach dem vergeblichen Suizidversuch – doch der Vater hat sich entschlossen, die Krankheit der Mutter nicht zum Thema für die Kinder zu machen, so dass im Weiteren nur wenig über die Mutter gesprochen wird. Es geht vor allem um die Schwierigkeiten der beiden Geschwister in der neuen Umgebung, sie gewöhnen sich nur langsam ein und finden nur zögerlich neue Freunde. Natürlich fragen die beiden immer mal wieder nach der Mutter und natürlich vermissen sie sie auch, doch der Vater geht kaum auf die Fragen ein. So habe ich leider die Beschreibungen der Kindheit mit den Erlebnissen und Geschehnissen zwar als nett zu lesen empfunden, hätte mir aber einen anderen Schwerpunkt der ganzen Geschichte gewünscht.

Die Charaktere sind alle gut gezeichnet, besonders gefallen haben mir aber zwei Nebencharaktere, nämlich Susi und Philo. Sie beide sind außergewöhnlich und wirklich ans Herz gewachsen. Susi ist die beste Freundin Bénédictes und hat eine erfrischende Neugierde allem gegenüber – egal ob Mensch, Tier oder auch Situationen – damit sieht sie die Welt oft aus anderer Sicht und hat auch mir damit die Augen geöffnet. Philo ist auch ein Freund Bénédictes, vor allem aber auch durch seinen Zwergfuchs zum Außenseiter der Gesellschaft gemacht worden. Doch er selbst sieht sich nicht so, sondern hat sich auf eine für mich bewundernde Weise mit seiner Situation arrangiert und genießt in seinem Rahmen das Leben. Toll!

Mich hat das Buch aber auch zum Nachdenken angeregt und vor allem darin bestärkt, Kindern gegenüber die Wahrheit zu erzählen und auch bei Krankheiten offen und ehrlich zu sein – egal, ob die Erkrankung physischer oder psychischer Natur ist. In diesem Roman jedoch blieben den beiden Geschwistern viele Fragen unbeantwortet und sie waren gezwungen, sich eigene Wahrheiten zu überlegen. Da konnte mich leider auch das Ende der Geschichte nicht überzeugen, zumal es mir zu plötzlich und unerwartet erschien.

 

Mein Fazit

Eine ruhige Geschichte mit einem angenehmen Schreibstil und interessanten Charakteren – ich hätte mir jedoch gewünscht, dass der Vater sich mehr mit den Kindern bezüglich des Suizidversuchs der Mutter auseinandersetzt. So war es eher eine Geschichte über eine Kindheit und die Handlung mir zu ruhig und beschreibend.

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