Stefanie Zweig – Nirgendwo in Afrika

Gegenwartsliteratur

 

Verlag: Heyne-Verlag

Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München

Umschlagfoto: © Frans Lanting / Corbis

ISBN-13: 978-3-453-81129-4

Seiten: 384 Seiten

Erschienen: 4. Juni 2007

Preis: 8,95 €

Gelesen: 11/2013

 

Meine Meinung

1938. Regina Redlich ist 6 Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter Jettel zu ihrem Vater Walter nach Afrika flieht. Sie sind Juden und im Nazi-Deutschland nicht mehr sicher. Doch Walter und Jettel tun sich schwer als deutsche Juden im Exil, nur Regina schließt sofort Freundschaft mit den Einheimischen und lernt das afrikanische Land schätzen und lieben. Und durch die Augen seiner Tochter kann auch Walter bald erkennen, was wirklich zum Glück führt.

Keine Frage, ein berührendes Buch und gerade Anfang und Ende haben mir wirklich gut gefallen. Das Land Afrika mit all seinen Reizen kennenzulernen, hat wirklich Spaß gemacht. Aber auch die Probleme, die deutsche Auswanderer hatten, werden nicht beschönigt und eindrücklich beschrieben. Leider gab es im Mittelteil doch einige Längen, die mich manchmal fast zum Abbrechen des Buches gebracht haben. Doch zum Glück habe ich durchgehalten, denn gerade der Schluss hat mich berührt und vermittelt noch mal sehr eindrucksvoll, dass andere Kulturen die Dinge anderes bewerten und sehen.

Dabei ist Owuor, der treue Boy und schließlich auch Freund von Walter und Regina, mein heimlicher Protagonist. Seine Art, die Dinge zu sehen, Liebe und Freundschaft zu schenken und dem Leben einen Inhalt zu geben, beeindruckt mich sehr. Regina, die zunächst als verschüchtert und zurückhaltend beschriebene Tochter, schließt bald Freundschaft mit Owuor, und lernt von ihm nicht nur seine Sprache, sondern auch, die Menschen und das Leben mit seinen Augen zu sehen. Dadurch kommt sie gut in dem fremden Land zurecht, sieht es rasch als neue Heimat und muss ihrem Vater das eine oder andere Mal den richtigen Weg zeigen. Dabei ist Walter nicht unsympathisch, er kann sich nur einfach nicht wirklich mit dem Land arrangieren, er vermisst Deutschland und kann es einfach nicht vergessen.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, dabei fällt aber eine sehr blumige und beschreibende Sprache auf, die manchmal passt, aber manches Mal auch einfach übertrieben ist. Zu Anfang gelingt es der Autorin wirklich, mich nach Afrika zu entführen, aber gerade im Mittelteil waren es mir der Beschreibungen einfach zu viel und haben das Buch unnötig in die Länge gezogen.

Auch wenn das Buch nicht immer meinen Geschmack getroffen hat, bin ich froh, es gelesen zu haben. Afrika hatte schon vor der Lektüre dieses Buches einen ganz eigenen Zauber für mich, den beim Lesen immer wieder spüren konnte, aber auch die Erfahrungen der deutschen Auswanderer-Familie waren sehr interessant. Leider konnte mich der Sprachstil nicht immer überzeugen, daher von meiner Seite 3,5 Sterne.

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